Die lustigen Wolkenfiguren. Riesige Räder, dünne Reifen von weit getretenem Fahrrad auf grosser Strasse. Ein dicker Spatz schaut gerade in das Küchenfenster des Nachbarhauses rein. Eine rasch durchfliegende Taube mit etwas gelbem in ihrem kleinen Schnabel. Die Pusteblumen schweben wie zahlreiche willensstarke Raumschiffe, frei nach allen Seiten.
Die ist alles, was ich heute gesehen haben.
Heute war kein besonderer Tag. Kein Drama, nichts Unvergessliches.
Werde ich mich trotzdem nach zwanzig Jahren noch an diesen leichten Tag erinnern, trotz solcher Kleinigkeiten?
Werden diese Kleinigkeiten an einem Tag nach langer Zeit plötzlich als Glitzern in meinem Gedächnis erscheinen?
Die Erinnerung klebt wie Schuppen auf dem Dach des Gedächtnisses, der Tanzdom.
Mein Bewusstsein tanzt auf der Bühne. Wie alte Schuppen der Erinnerung, die vom Dach manchmal unerwartet runterfallen. Scharfe glitzernde Schuppen.
Mein Bewusstsein tanzt weiter. Die Schuppen stechen tief in mein Bewusstsein, teilweise sanft, aber oft verletzend. Mein Wille tanzt mit dem Bewusstsein. Er will das Bewusstsein vor Verletzung schützen. Das ist unmöglich, obwohl der Wille stark genug ist. Es kommt, es passiert.
Weiter tanzen Wille und Bewusstsein Hand in Hand. Sie tanzen die Erinnerung in der Zukunft. Um keine verletzenden Schuppen zu haben, stellen sie neue Erinnerungen her.
Jetzt ist die Erinnerung an die Zukunft.
Ich lebe im Jetzt für eine leichte und helle nächste Welt.
In der Erinnerung, niemals niemanden verletzen und traurig machen.
Heute ist ein guter Tag.
Ich lasse keine scharfen Schuppen in die Zukunft hinein.
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